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Dichingis-Chanso 5) kaum damit verglichen werden können. Nirgends weist die Geschichte etwas Schredlicheres und Abscheulicheres auf, als die Blutbäder, welche O'Brien, Lord Inchquin in der Kathedralkirche von Cashel, Jreton und Limerick und Cromwell in Drogheda und Werford anrichteten."
Der Kampf gegen Irland und seine reiche Kultur richtete sich aber auch ganz besonders gegen den katholischen Filerus, der in den Augen der Engländer neben dem Adel das Haupthindernis für die erstrebte Losreißung Jrlands von Rom war, zudem war er Hauptstüße des irischen Volfstums und des irischen Nationalbewußtseins. Daher wurde gegen ihn mit den grausamsten Maßregeln vorgegangen. Jeder katholische Geistliche galt ohne weiteres als „Rebell und Hochverräter", auf welches Pergehen die Strafe des Stranges stand. Um der Geistlichen sicher hobhaft zu werden, wurde ein Kopfgeld von 5 Pfund ausgeworfen und einem jeden, der einen Priester beherbergte oder versteckte, die Todesstrafe durch den Strang angedroht. Doch der gewünschte Erfolg blies aus. Denn das irische Volk hat seiner fir che und seinem flerus die Treue gehalten öis auf den Heurigen Tag. „Es gehört zu den unvergänglichsten Ruhmestaten der irischen Nation, daß sie mit unerhörtem Opfermut und trop aller Befahren dem armen gehekten katholischen Priester einen Unterschlupf geboten und immer wieder, troß aller Bedrückungen, ihre Söhne der katholischen Kirche geopfert hat, daß fie neben dem drückenden Zehnten für den Unterhalt des landfremden Protestantismus immer noch ein Scherflein übrig hatte für den Priester der eigenen katholischen Kons fession, daß auch trok aller Spione der englischen Machthaber ein irisches Schulwesen fümmerlich sein Dasein im Lande fristete“, so schreibt der Protestant Dibelius 6).
Die drakonische Geseßgebung rurde mit geradezu unglaublicher Strenge durchgeführt, um Irland zum Protestantismus zu zwingen. Doch der Erfolg war gleich Null. Dieses irische Volf ist trok dieser neronischen Grausamkeiten, trok des fürchterlichsten Martyriums, das ihm englischer Fanatismus auferlegte, seiner Kirche und seinem Volfstume unerschütterlich treu geblieben, und auch im Hinblick hierauf kann man Jrland als die Insel der Heiligen bezeichnen, denn Ungezählte aus allen Ständen haben ihr Blut für den katholischen Glauber freudig hingegeben, ihre Treue zur Heimat tausendfältig mit dem Tode besiegelt.
Es wäre sicherlich von höchstem Interesse, längere Zeit auch bei dieser so überaus traurigen und doch so heldenmütigen und großartigen Geschichte des irischen Volkes, die sich durch viele Jahrhunderte in der gleichen und doch stets wechselnden Weise hinzieht, zu verweilen. Doch Raum und Zeit verbieten es uns an dieser Stelle. Wir haben diese
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5) Mongolenherrscher, vermutlich 1155 geboren, am 18. August 1227 gestorben. Menschenhaß und erbarmungslose Härte waren die Hauptcharakterzüge dieses barbarischen Eroberers.
6) Englands irisches Problem. In Zeitschrift für Politik 1915 S. 96.
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