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Strona 98 ›

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Provinz Dstpreußen und des ehemaligen Westpreußen bewundern. Aber an der heutigen Kirche, die in ihren wejentlichen Teilen jo dasteht, wie sie in den Jahren 1350-1355 endgültig erbaut ist, kann man noch recht deutlich erkennen, welche Verwüstungen um sie her vorgegangen sind. Will man nämlich die Kirche betreten, muß man einige Stufen hinabsteigen, denn der ganze Fußboden liegt ein Beträchtliches tiefer, als die äußere Umgebung, was in den wiederholten im vorigen Abschnitt geschilderten Verwüstungen seinen Grund hat.
Ueber die älteste klosterfirche haben wir keinerlei Nachrichten, und von ihr ist auch nichts auf unjere Zeit gekommen. Dies daher, weil sie auch nur einen vorübergehenden Charakter getragen hat und den wiederholten Einfällen der heidnischen Preußen zum Opfer gefallen ist. Sicher mar es zunächst nur ein ganz einfaches schlichtes Kapellchen aus Holz, das sich die Zisterziensermönche hier bei ihrer Ankunft errichteten und wie später das massive Gotteshaus der heiligsten Dreifaltigkeit, der allerseligsten Jungfrau Maria und dem Gedächtnis des hl. Bernhard weihten. Holzfonstruktion war der natürliche Bau in jener Zeit, er entsprach auch der ersten sicherlich dürftigen Ausstattung des Klosters.
Aber gar bald dachten die Mönche doch, wie dies überall der Fall war und auch ganz ihrem frommen Sinn entsprach, an die Herstellung einer würdigen Stirche, was ihnen erheblich dadurch erleichtert wurde, daß Herzog Sambors Neffe Swantopolk die Klosterkirche zum Begräbnisplaß jeines Geschlechtes bestimmte und dem Kloster in den Jahren 1235—1238 reichliche Geschenke vornehmlich an Ländereien machte mit der besonderen Verpflichtung, sie zum Ausbau der Kirche zu verwenden. 7)
Zwischen 1224 u. 39 wurde dieser feste Bau dann auch ausgeführt, dert man sicherlich auch künstlerisch auszugestalten bestrebt war. Dieser Bau ist in seinen wesentlichen Teilen auf uns gekommen und bildet die Fundamentbestandteile unjerer heutigen Kirche. Den Bauten aus dieser Zeit gehört der größte Teil des Langhauses, Teile des Querschiffes und des Chores, etwa bis zur Mitte der oberen Fenster, sowie das südliche Seitenschiff an. Wir haben danach also ungefähr einen Begriff, welchen Umfang die damalige Kirche, die erste massive, hatte. Sie war also nicht ganz jo lang wie die heutige Kirche, auch fehlte ihr das nördliche Seitenschiff und ein Teil des heutigen Presbyteriums (Chores) mitsamt dem Umgange. Der Form nach war die Kirche eine Basilika mit Querschiff (Kreuzform) und einem schmalen jüdlichen Nebenschiff. Der Chorabschluß war nicht polygon (fünfedig) wie heute, sondern höchstwahrscheinlich wie bei allen Zisterzienserbauten aus jener Zeit gerade. Der Baustil diejes ersten steinernen Gotteshauses war wohl romanischer Art, der sogenannte Uebergangsstil, wie er sich damals im nordostdeutschen Ziegelbau entwickelte. An einzelnen Stellen aber können wir noch heute recht deutlich auch gotische Einwirfungen bemerken, wie an den gedrückten Spißbogen der Arfaden. Ueber
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7) Wir gehen auf die architeftonischen Fragen im Nachfolgenden nur soweit ein, als sie für die Allgemeinheit von größerem Interesse und für sie verständlich find.
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