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„Die Zahl der Katholiken beträgt im Freistaate nur etwa 100 000, non denen die Hälfte Polen sind". Achnlich lauten die Angaben stets, auct; bei den später zu erwähnenden Eingaben nach Rom und an andere Stellen. Das waren zweifellos bewußte Irreführungen zu bewußtem Zweck die cuch heute noch gemacht werden, weshalb es gleich) eingangs nötig ist diese Frage näher zu beleuchten.
Eine statistische Angabe, auf die Polen sich damals bei seinen Bes hauptungen sfüßen konnte, gab es nicht. Die damals vorhandene Volks: zählung aus dem Jahre 1910 wollten die Polen nicht gelten lassen. Einen gewissen Anhaltspunkt aber fonnten die politischen Wahlen geben, wenn dabei auch betont werden muß, daß diese Zahlen mit allergrößter Vorsicht zu verwenden sind, da bei ihnen eine große Zahl anderer und auch persönlicher und wahlagitatorischer Momente mit: sprechen. Die Zahl der Katholiken des Freistaates betrug etwas über 34 Prozent der Bevölkerung. Von 120 Volkstagsabgeordneten und von her Zahl der bei der Wahl abgegebenen Stimmen müßten also rechnerisch etwas über ein Drittel katholisch sein, von den Abgeordneten etwa 42 Mann. Nun sind aber bei den Wahlen auf die deutschen Parteien insgesamt 113, auf die Polen nur 7, oder von den 42 Mandaten, die rechnerisch auf die Fatholiken hätten fallen müssen, auf die Polen nur fieben gefallen. Ziehen wir nun in Betracht, daß die nicht mahlberechtigte Jugend fast rein deutsch war und daß die Beteiligung bei der Wahl von polnischer Seite infolge der großen nationalen Idee und des Eifers für Polen auf polnischer Seite weit größer war, als auf deutscher, so ergibt sich daraus, daß der Prozentsatz höchstens zehn betragen kann. Auc; nach dem Urteil aller Pfarrgeistlichen der Gemeinden, die über diese Frage aus dem inneren Verfchr zweifellos das beste Urteil haben, ergibt sich fein höherer Prozentsaß.
Eine Volkszählung, in der von jedem einzelnen auch seine Sprache angegeben ist, besißen wir nur aus dem Jahre 1923, nämlich vom 1. November d. gs. Auch diese Zahlen bestätigen nur unsere Bez hauptung. Nach dieser Zählung betrug die Zahl der Katholifen des Freistaates 130 174. Als polnischer, kafsubischer und masurischer Muttersprache sind dabei insgesamt 10 415 angegeben. Rechnen wir auch hier, daß alle Aatholiken waren, was durchaus nicht zutrifft, so beträgt die Zahl dieser Fremdsprachigen nur 8 Prozent der Katholiken Rechnet man zit diesen auch noch diejenigen hinzu, die ihre Muttersprache als deutsch uns polnisch angegeben haben, nämlich 1351, so ergibt das die Gesamtsumme aller 11 766, d. h. nur 9,04 Prozent der Zahl der Katholifen des Freistaates.
Einen guten Anhaltspunft bietet auch die neueste Schulstatistit 6), in der das Nationalitätenverhältnis der finder des Freistaates angegeben ist, wobei die Polen allerdings zahlenmäßig noch ungünstiger abchneiden. Leider findet sich hier nur die Angabe über die Nationalität der Kinder in den Volks- und Mittelschulen, nicht bei den höheren, so
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6) Vergl.: Das Schulwesen der Freien Stadt Danzig. Verlag des Statistis fchen Landesamtes. Danzig 1926.


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