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und dann in Stücke zerrissen habe. O'Rourke erklärte, daß er auf alle Unschuldigungen nicht zu antworten willens sei, es sei denn, daß die Königin Elisabeth selbst käme, um ihn abzuurteilen, wie er es seinem Stande gemäß zu fordern berechtigt sei. Da dies abgelehnt wurde, verweigerte er jede Aussage, wurde zum Tode verurteilt und nach Tyburne überführt, um als Verräter hingerichtet zu werden. Durch nichts war er auch zu bewegen, vor der Hinrichtung fußfällig Abbitte zu leisten, wie es sonst die Verurteilten tun inußten. Als ihn ein Richter fragte, warum er seine Kinie nicht vor der Königin beuge, antwortete er, daß er es nicht gewohnt sei, sich zu beugen. „Auch nicht vor den Bildern der Heiligen?" fragte ein englischer Lord. „Da ja", antwortete O'Rourke, „denn es besteht zwischen den Bildern der Heiligen und denen der Königin Elisabeth ein gewaltiger Unterschied".
Es scheint, daß die Königin Elisabeth jelbst alles aufgeboten hat, um diesen tapfern und stolzen Jrländer für sich zu gewinnen, ihn auf ihre Seite zu bekommen und ihn dann auch zu retten. In Hardimans „Jrische Meistersinger“ finden wir folgende Nachricht: „furze Zeit nach der Hinrichtung der Königin Maria Stuart brach die ,jungfräuliche Königin“ mit ihrem vornehmen Betragen und die männliche Schönheit ihres Gefangenen Brien (O'Rourke) veranlaßte sie, für ihn bestimmte Gemächer in ihrem eigenen Palaste anzuweisen. Ihren Räten gegenüber machte sie dahingehende Andeutungen, daß sie ihn persönlich bezüglich seiner Angelegenheiten in Jrland prüfen wolle". Einer andern Version zufolge pflegte Elisabeth ihre Diener zur Nachtzeit zu entlassen, um dann an der Tür O'Rourkes anzuklopfen. Doch auch diese Versuche waren vergebens, O'Rourke blieb standhaft. Noch auf jeinem Gange zum Tode jollte Graf O'Rourke zum Uebertritt zur Staatskirche bewogen und jo vor dem Henker bewahrt werden. Einen katholischen Priester versagte man ihm selbstverständlich, dagegen begieitete ihn ein Werkzeug Elisabeths, der Erzbischof Miler Margrath, der 1522 als Sohn eines irischen Häuptlings in Ulster geboren, in den Franziskanerorden eingetreten, zum Priester geweiht und dann zum Protestantismus übergetreen war, wofür er von Elisabeth 1570 das Bistum Clogher, 1571 noch das Erzbistum Cajhel dazu erhielt. Dieser Mann nun war ausersehen, den Grafen O'Rourke zum Schaffot zu begleiten und ihn zum Hebertritt zu bewegen. „Nein!" erwiderte O'Rourke, fest und würdevoll, „ich werde meinen Glauben nicht wechseln. Aber jei du eingedenk deiner einstigen Würde, von der du abgefallen bist. Kehre zurück in den Schoß der alten Kirche und nimm aus meiner Festigkeit jene Lehre, die zu verleugnen du der lekte hättest sein sollen“. 9) Unmittelbar vor seinem Tode bat er, mit einem aus irischem Flachs hergestellten Seile hingerichtet zu werden, welchem Wunsche auch entsprochen sein soll. Zeugnis von seiner Tapferkeit, Popularität und Beliebtheit legt ein 1566 ihm zu Ehren von John O'Mulconry verfaßtes irisches Gedicht ab, das von den Gelehrten als beste probe des alten
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9) Conon O'Rourke, The battle of the faith in Irland. Dublin 1887, S. 24.


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