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allen Fächern machte er dort auch seine Gramina, und fast alle diese Zeugnisse weisen die Note „valde bene" (sehr gut), nur wenige „bene" (gut) auf, darunter sinkt feine. Während dieses Innsbrucker Aufenthaltes vertraute er sich auch sonst der Führung der Jesuiten vollständig an, mohnte alle Jahre in ihrem theologischen Convikt, und auch die ihm von dessen Direktor ausgestellten Zeugnisse sind voll des Lobes über den Studenten, sie rühmen u. a. besonders seine Frömmigkeit, seine Sanftmut und Bescheidenheit.
In den Sommerferien des Jahres 1907, also noch während er bei der Innsbrucker Universität immatrikuliert war, empfing er am 21. September 1907 in Wolfowyst durch den Bischof Baron von der Ropp von Wilna die Tonsur und die vier niederen Weihen, zwei Tage später die Subdiafonatsweihe und im Alter von genau 31 Jahren am 27. Oktober 1907 durch Bischof Kaspar Cyntowt in Kowno die hl. Prieste r we i he. Nachdem er ein Semester, während dessen er aber in Jnnsbruck immatrifuliert blieb, seine Studien ausgesekt hatte, besuchte er die Iniversität im Sommersemester 1908 nochmals.
Sobald er im Herbst 1908 Innsbruck verlassen hatte, wurde er als Professor der Kirchengeschichte an das Priester - je minar von St. Petersburg berufen, wo er gleichzeitig das überaus wichtige Amt eines Spirituals (geistlichen Leiters) der Alumnen übertragen erhielt. Zugleich wurde er mit der Seelsorge des einige Kilometer von Petersburg gelegenen Fabrikortes Kolpino betraut, wo er regelmäßig den Sonnabend-Nachmittag und den Sonntag verbrachte. Kurze Zeit hat er auch das Amt eines bischöflichen Sekretärs versehen, erhielt dann aber im Jahre 1911 die St. Stanislausgemeinde in St. Petersburg übertragen, deren Pfarrer er bis zum Jahre 1917 hlieb. Es umfaßte diese Pfarre damals 15 000 Seelen, deren Pastorierung wegen des Sprachengemischs nicht gerade leicht, vielmehr besonders schwierig war. Mußte doch dort z. B. am Sonntage in nicht meniger als fünf Sprachen (polnisch, litauisch, lettisch, deutsch und englisch) gepredigt werden. Alle diese Sprachen (außer lettisch, das er Tiur versteht, aber schwer spricht) beherrscht unser Kirchenfürst neben russisch, italienisch und lateinisch.
Durch den Erzbischof Kluczinski von Petersburg wurde er am 19. Juli 1912 „wegen seines vorbildlichen Lebenswandels, seiner Fröm: migkeit und seiner ausgezeichneten Tätigkeit als Pfarrer, als Professor und Spiritual am Priesterseminar und als Pfarrer an der St. Stanis: lauskirche" zum Ehrendo mherr bei der Kathedralkirche ernannt. Hier in Petersburg erlebte er auch die erste russische Revolution im Jahre 1917.
Im Herbst 1917 wurde er zum bischöflichen Kommissar, am 14. Dezember desselben Jahres zum Generalvifar und Offizial Ser Diözeje Minsk bestellt und mit zahlreichen Vollmachten ausgejtattet. In diesem Amt blieb er bis September 1918, machte auch die Bolichewisten herrschaft durch, wurde selbst verhaftet, hatte aber das Glück, nur eine Nacht gefangen gehalten zu werden. Diese Herrschaft dauerte hier bis Februar 1919, wo deutsche Truppen einmarschierten und Minst
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