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Strona 122 ›

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Tenorist als die bedeutendsten genannt werden. Da war es nur zu erklärlich, daß dieje bisherige Drgel, die sicherlich viele Mängel aufwies und nun bereits 150 Jahre bestand, nicht mehr den Wünschen und Anforderungen entsprach, zumal ja auch die Orgelbauer zu Beginn des siebzehnten Jahrhunderts in dieser Kunst noch nicht so weit vorgeschritten waren, wie es den Bedürfnissen und der Orgelkunst einer weit späteren Zeit entsprach. Auch zeigte dies Werf bei seinem Alter offenbar große Mängel, so daß es in keiner Weise mehr den Anforderungen dieses musikalischen Konvents entsprach, weshalb dieser dahin strebte, sich selbst ein neues Wert zu schaffen, das seinen Wünschen gerecht wurde.
Bereits am 18. April 1748 beschloß daher der sonnent, die beiden Orgeln durch neue zu erjeßen und beauftragte wahrscheinlich im Jahre 1750 den Orgelbauer Johannes Wulff, der seine Lehrzeit bei seinem Vater, einem Orgelbauer im Ermlande, verbracht hatte und später (wahrfcheinlich 1763) in den Orden eintrat und nun den Namen Bruder M ich a el führte, mit dem Neubau.
Bruder Michael, damals noch nicht Mitglied des Stonvents, begann zunächst mit dem Bau der kleinen Orgel (im rechten Querschiff), die gleichfalls bis heute erhalten ist und die ihm für die größere gewissermaßen als Vorstudie diente und die geringere Vollkommenheit in der Anlage aufweist. Für diese kleine Orgel verwandte er viel altes Material, insbesondere Pfeiffen, aus der im Jahre 1603 vollendeten großen Orgel. Es ist daher besonders zu bedauern, daß sämtliche stummen ProspektPfeiffen dieser Orgel auch dem Weltkriege zum Opfer gefallen sind.
Als diese kleine Orgel fertig war, erhielt Wulff vom Abte von Oliva die Mittel, eine Kunstreise nach Deutschland und Holland zu unternehmen, um durch Studium an den berühmtesten Orgelwerfen der damaligen Zeit sich auf den von ihm auszuführenden Bau weiter vorzubereiten, da etwas bis dahin noch nicht Dagewesenes in Oliva geschaffen werden sollte. Nad dreijähriger Reise kehrte Wulff nach Oliva zurüï und begann sofort mit den Entwürfen und dann auch mit dem Bau selbst.
Es war offenbar nicht leicht, dies geplante Riesenwerk auf dem verhältnismäßig fleinen Chor unterzubringen, dessen Rückwand zudem von einem mächtigen Fenster durchbrochen ist, das er offenbar nicht verbauen wollte oder sollte. Aber in geradezu erstaunlicher Weise hat der Meister diese Schwierigkeiten zu überwinden und eine Anlage zu schaffen gewußt, die auch in ihrem Aeußeren erhebend und fünstlerisch wirkt.
In dem ursprünglichen Plan des Erbauers hat es gelegen, Sen sogenannten Spieltisch in der Meitte des Orgelchores zu errichten, wie es heute meist üblich ist. Hier sollte der Organist seinen Siß haben, das Gesicht dem Altare zugekehrt, die Manuale vor sich, die Registrierung zu beiden Seiten. Diese Anlage wäre die eigentlich gebotene gewesen, hätte Ersparnisse gebracht, die Anordnung bequemer gestaltet und vor allen Dingen eine viel leichtere Spielart ermöglicht. Diese Anlage hat, wie Mitteilungen besagen und unter dem Fußboden des Chores noch vorhandene Ueberreste beweisen, Bruder Michael auch ursprünglich tatsächlich ausgeführt, und es ist höchstwahrscheinlich, daß die Orgel zunächst anch von hier aus gespielt worden ist.
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