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Die unhaltbar gewordenen Kirchenpolitischen Verhältnisse im Gebiete des Freistaates Danzig.
Es besteht alio hei uns ein inniges Wechselverhältnis zwischen Kirche und Staat, und wer die Verhältnisse und die Geistesrichtung im neugeschaffenen Polen kannte, der hatte vom ersten Augenblick der Konstituierung des Freistaates Danzig die feste Ueberzeugung, das die Vera hältnijie in der Diözesaneinteilung auf die Dauer nicht bestehen konnten, daß diese Grenzen zu den größten Unzliträglichkeiten führen mußten. Das lag begründet in den großen Gegens jäßen, die zwischen Deutschland und Zen Deutschen einerseits, dem notis geschaffenen Polen und den Polen andererseits bestehen. Hier lagen die Dinge wesentlich anders als in den Ländern, in denen die Diözesan? grenzen mit den Landesgrenzen nicht zusammenfallen. In Deutschland, wo dies vielfach der Fall ist, schaltet das große Hindernis der nationalen Gegenjäße von vornherein aus. Dasselbe galt von der nach Desterreich hinüberreichenden Diözese Breslau.
Hinsichtlich des zur Diözese Ermland gehörenden Teiles des Frerstaates Danzig waren gleichfalls keine größeren Schwierigkeiten zu eta warten, denn da das Freistaatgebiet zu mehr als 90 Prozent Katholifen deutscher Zunge umfaßt, schalteten auch hier die nationalen Gegensäße aus, und es wäre sehr leicht stets eine Verständigung möglich gewesen, und die sich bietenden Schwierigkeiten hätten spielend überwunden werden fönnen.
Wesentlich anders aber lagen die Dinge bei dem Hauptteil des Fretstaates, der kirchenpolitisch zur polnisch gewordenen Diözese Culm ges hörte. Hier klafften die Gegensäße überaus gewaltig, und an eine Verständigung zwischen Kirchen- und Staatsbehörden war nur sehr schwer wenn überhaupt zu denken. Das liegt einmal im polnischen Nationalismus begründet, der auch vor der Kirche bekanntlich nicht Halt machi, dann aber vor allem in dem Bestreben Polens, Danzig schließlich doch dem polnischen Staate einzuverleiben, Danzig nach und nach mit pole nischem Geiste zu durchdringen und es zu polonisieren, wobei Polen die Kirche zu mißbrauchen hoffte, was ihm um so leichter geworden wäre, da ja der Bischofssik, die kirchliche Verwaltung und auch die Ausbildung des priesterlichen Nachwuchses auf seinem Gebiete lag und so sich ein bedeus tender Einfluß ganz von selbst crgab. Wohin die polnischen Afpirationen gingen, ergibt sich u. a. daraus, daß in einer in den lebten Augusttagen 1919 stattgefundenen Versammlung des polnisch-demokratischen Bundes Dr. Subacz, der jebige polnische Abgeordnete im Danziger Volkstage, also ein Danziger Staatsbürger, als Sprecher der damaligen Versamma lung u. a. forderte, „daß Patronat über die katholischer Kirchen Danzigs müsie Polen zustehen.“ 12)
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12) Vergl.: ,,Danziger Zeitung" Nr. 403 vom 31. August 1919.


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