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Verhandlungen sind von Herzlichfeit und Entgegenkommen getragen. Auch heute noch bestehen gute Beziehungnen zwischen allen Teilen, und es ist nicht richtig, wenn teilweise in der Presse behauptet worden ist, Bischof Graf O'Rourke jei aus Lettland vertrieben worden. Er wird auch heute dort noch mit Herzlichkeit aufgenommen.
Sein Versprechen an die Letten war nicht nur ein Vorwand, jondern es war dem Bischof ernst gemeint, und er suchte es auch in die Tat umzujeßen. Mit geradezu rücksichtsloser Offenheit spricht er dem HI. Stuhle gegenüber über diese Dinge, teilt ihm eine Auffassung und Stellungnahme mit und erklärt ihm ganz offen, daß er den Wunsch nach: einem Oberhirten lettischer Nationalität vollkommen berechtigt finde 16) und gegen Schluß seines ausführlichen freimütigen Berichtes schreibt er nochmals mit besonderer Unterstreichung, „daß es wüns ch e ns wert wäre, wenn der Hl. Stuhl so schnell wie möglich einen Bisch of lettische r Nationalität für Riga best im menmöge." 17)
Troß dieses wenig einladenden Empfanges und trokdem er wußte; und wollte, daß er nur vor übergehend auf diesen Posten gestellt fei, widmete sich Bischof Graf O'Rourke mit ganzer Hingabe seiner Diözese; und die Erfolge, deren Nußen zwar nicht er selbst, wohi aber sein Nachfolger und vor allem die Kirche geerntet haben, beweisen, mit welch klarem Blick, wie zielbewußt und mit welch diplomatischem Geschick er vorgegangen ist, mit welcher Liebe er sich der hl. Sache der Kirche hingegeben hat, ganz ohne Rücksicht auf seine Person.
Die Verhältnisse in der neugeschaffenen Diözese Riza waren geradezu grauenhaft, absolut nichts war vorhanden, alles war neu zu schaffen, und es fehlte auch an jeder materiellen Grundlage. Ein geradezu trostloses Bild ist es, das Bischof Graf O'Rourke mit seltener Offenheit und Eindringlichkeit, aber auch mit klarem Blick für die zu ergreifenden Notwendigkeiten, dem Hl. Vater gleich anfangs in einem sehr umfassenden Bericht über den Zustand der Diözese entrollt. Der Krieg und besonders der Bolichewismus hatten das katholische Leben der Diözele nahezu volle ständig zerstört, ein Teil der Diözesanen war damals wohl schon von der Bolichewistenherrschaft befreit, ein anderer Teil aber schmachtete noch unter ihr. Die von er Bevölkerung crduldeten Leiden waren außerordentlich. Die Sprache, so schreibt der Bischof, hat keine Ausdrücke, um die Grausamkeiten der Bolichewisten und die Leiden der Opfer auszudrücken. Bücher und Photographien vermögen nur eine schwache Vorstellung zu geben von den in Riga und in den anderen Städten verübten Graujamkeiten.
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16) Er schreibt: Je trouve, qu' il n'ya rien de plus juste que cette demande. Dans un pays rennaissant a l'independence et ou le sentiment national est extremement sensible le chef de l'église ne peut etre un étranger.
17) Il serait a desirer que le Saint Siege daigne nommer le plus tot possible un éveque de nationalité letonne pour Riga.
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