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Die Folge dieser Herrschaft war, daß das ehemals blühende Kiga damals sozusagen eine tote Stadt war, die zwei Drittel ihrer Bevölkerung und fast 100 000 Katholiken verloren hatte. Die katholischen Priester Rigas hatten ihr Leben nur dadurch retten fönnen, daß sie flohen oder sich perbargen. In Estland gab es nur mehr zwei Priester, und das unglückfiche Lettgallen ichmachtete noch immer unter der Bolichewistenherrschaft, unter der religiöses Leben überhaupt nicht möglich war. Die Priester mußten sich verbergen und konnten die Sakramente höchstens im Verborgenen spenden. Nichtsdestoweniger waren dort 45 Priester geblieben, von denen nur ein Teil in Haft war, während der andere sich in Wäldern und in Hütten der Bauern verborgen hielt. Dazu kam, daß es in der ganzen Diözese vollständig an allen materiellen Hilfsmitteln fehlte. Priester wie Gläubige, die den ärmeren Teil der Bevölkerung ausmachen, jo schreibt der Bischof, fehlt es an jeden Lebensmitteln, und sie leiden wortmörtlich Hunger. Alle Kirchengüter sind eingezogen. Ja noch mehr, es war besonders für den Oberhirten traurig, feststellen zu müssen, daß ein Teil der in Lettgallen gebliebenen Priester, insbesondere einige jüngere Cifare, sich vollständig dem Bolschewiœmus angepaßt hatten und zum Skandal für die Gemeinden geworden waren.
Die Bedürfnisse der Kirche der Diözese Riga waren außerordentlich. Das wenige, das ehedem vorhanden gewesen war, war zerstört, die Arbeit mußte von neuem begonnen werden, und es fehlte an Klerus und an materiellen Hilfsquellen. Der Bischof übernahm eine neu einzurichtende, vollständig verwüstete Diözese mit gegen 1/2 Million völlig verarmter und demoralisierter Katholiken und etwa 60 zerstreuten Priestern. Die Kirchen maren verwüstet bzw. schwer beschädigt, Kirchenbesit gab es nicht, die Priester und ihr Oberhirte selbst waren einzig und allein angewiesen auf die freiwilligen Gaben der armen Gläubigen, der Lebensunterhalt war sehr teuer, die Schwierigkeit der Beschaffung von Lebensmitteln außerordentlich, alle litten buchstäblich Hunger.
Sofort denft der Bischof natürlich daran, wie sowohl der leiblichen, mie der seelischen Not abzuhelfen sei und wie die Vorbedingungen zu schaffen seien für den religiösen Aufstieg. Um die materielle Grundlage zu schaffen, denkt er in erster Linie an ein Uebereinkommen mit der Regierung, von der er zunächst einmal die Lebensgrundlagen für den flerus und dessen Ausbildung zu erlangen hofft, was ihm auch durch fluges Vorgehen und durch große persönliche Opfer gelungen ist. Zu diesem Zweck seºte er sich auch mit einer Reihe von Organisationen im Auslande, insbesondere mit der Propaganda zur Verbreitung des Glaubens, in Verbindung, und hat von ihnen auch ganz ansehnliche Summen für Lettland erreicht, die er zur Milderung der Not des flerus und der armen Bevölkerung, insbesondere auch der Kinder, verwendete. Noch mehr Sorge aber bereitete dem eifrigen Seelenhirten die Seel - jorge selbst, in crster Linie die Frage der Priester für die Diözese, denn 65 für 500 000 Seelen, vielfach zudem in der Diaspora zerstreut, waren völlig unzureichend und ihre Vorbildung entsprach auch nicht den modernen Anforderungen. Ein würdiger Klerus war notwendig, und zudem hatten die Letten den durchaus berechtigten Wunsch nach einheimischem Klerus,


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