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an dem es sehr stark mangelte. Darum dachte Bischof Graf O'Rourke sofort an die Errichtung eines eigenen Priesterseminar s für seine Diözese und an die Errichtung einer theologischen Fakultät bei der Universität Dorpat. Die Priester der Diözese müssen, so betonte er den HI. Vater, eine gründliche und akademische Bildung erhalten, und es ist für die katholische Kirche im höchsten Maße unzweckmäßig, wenn hier die katholischen Priester eine schlechtere Bildung aufweisen als die protestantischen. Aber zur Ausführung dieser Pläne fehlten zunächst jede Mittel, und an ihre Verwirklichung war nicht zu denken, wenn es nicht gelang, hierfür die Hilfe der Regierung zu erlangen, wohin der Bischof strebte und was ihm später auch gelang. Vorerst sollte der junge Klerus in den benachbarten Seminaren von Kowno und Wilna erzogen, dann aber follte er zur gründlichen Weiterbildung nach auswärts, nach Rom und auf andere fatholische Universitäten geschickt werden.
As unbedingt nötig erfannte der Bischof auch die Einführung religöjer Orden für die Seelsorge und die Jugenderziehung. „Ich betrachte, so schreibt er dem Papste, diesen Punft als außerordentlich wichtig. Dihne die Mithilfe der religiösen Orden werden wir das fatholische Leben in der Diözese nicht wiederbeleben fönnen, und ich bin überzeugt, daß, wenn uns die Orden nicht in verhältnismäßig kurzer Zeit zu Hilfe fommen, wir das Wenige verlieren, das uns noch geblieben ist.“
Eine weitere große Sorge waren dem Bischof die Schulen, insbesondere die katholischen Pfarrschulen. Bisher gab es nur von der russischen Regierung höchst mangelhaft unterhaltene Schulen, in denen der Filerus den Religionsunterricht erteilte. Diese Schulen waren wenig zahlreich und in Lettgallen war die Mehrzahl der Bevölkerung Analphabeten, da bekanntlich in Kußland allgemeine Schulpflicht nicht bestand. Man fann sich die Sorge des Kirchenfürsten, der durch zahlreiche ausgezeichnete Schulen gegangen war, dessen Vater in Sorge um die Fortbildung der Jugend seiner Zeit in seinem Lande bereits weit vorausaeeilt war, vorstellen. Es war daher für den Bischof von allergrößter Bedeutung, die Erziehung der Jugend seiner Diözese selbst in die Hand zu nehmen. Dazit aber bedurfte es der nötigen Sträfte. Deshalb betonte der Bischof sofort die Notwendigkeit, Orden sich western ins Land zu ziehen, um zunächst einmal einheimische katholische Lehrerinnen für die zu gründenden Schulen heranzubilden.
Des weiteren hielt Bischof Graf O'Rourke die kirchIiche Vereinigung Kurlands mit der Diözese kiga für nötig und befürwortete cuch den Wunsch der Lettischen Regierung, Riga zum Erz: bistum zu erheben, wie es im 16. Jahrhundert gewesen. Beides ist Dant der nimmer ruhenden Arbeit des Bischofs erreicht worden. Schließlich bittet er den HI. Vater, eine Vertrauensperson zu bestimmen. die die Verhandlungen mit den baltischen Staaten zu m? bich I uß von fonkordaten führen sollte, welchem Wun: sche dieser auch nachkam und zunächst den Bischof selbst bestimmte.
Ein klar gezeichneter Plan, an dessen Ausführung der Bischof ingleich herantrat, wobei er in der kurzen Zeit seiner Tätigkeit gerade: zu erst a unliche Erfolge zu verzeichnen hat, die die allseitige
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